Immer wieder tauchen sie auf: Kleine, düstere Figuren, die sich auf Straßenschildern verstecken, oft so unauffällig, dass man sie beim Vorbeigehen fast übersehen könnte. Doch wer die Augen offen hält, entdeckt schnell, dass diese eigenartigen Gestalten über das Märkische Viertel wachen, still, beinahe geheimnisvoll.

Neulich machten wir eine zufällige Beobachtung in einer späten Nacht: Ein Mann, kaum zu erkennen im Schatten, befestigte eine dieser Figuren auf einem Straßenschild. Wir fragten: ,,Hey, bist du die Person die diese geheimnisvollen Figuren auf Straßenschildern aufstellt?“ Der ,,unbekannte“, oder sollte man ihn den „Wächter“ nennen, bejahte dies. Er erklärte in wenigen Worten: Es ginge ihm darum, den Alltag zu beleben, Menschen dazu zu bringen, ihre Umgebung mit neuen Augen zu sehen.

Die kleinen Figuren mögen vielleicht nicht durch filigrane Handwerkskunst bestechen, aber ihre Wirkung ist groß. Die Idee dahinter, dass Unscheinbare im Alltag zu etwas Besonderem zu machen, ist der eigentliche Kunstgriff.

Es ist fast so, als wollte der „Wächter“ uns daran erinnern, dass selbst in den grauesten Ecken unserer Straßen etwas Magisches verborgen sein kann.

Manchmal verstecken sie sich an überraschenden Orten, warten geduldig darauf, entdeckt zu werden. Für einige Bewohner, darunter auch neugierige Kinder, sind sie sicher längst zu einer Art Schatzsuche geworden, ein Abenteuer im eigenen Viertel.

Vielleicht sind sie ja noch zahlreicher, als man denkt. Vielleicht sind sie längst Teil unserer täglichen Wege, ohne dass wir es bemerkt haben. Ein Spiel für die Sinne, eine kleine Herausforderung im sonst so routinierten Alltag. Also, Augen auf. Vielleicht begegnet euch beim nächsten Spaziergang im Märkischen Viertel auch eine dieser geheimnisvollen Gestalten, die über uns wachen. Der „Wächter“ ist da draußen, und seine Figuren warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Jede Figur ist ein Symbol dafür, dass das, was uns banal erscheint, oft mehr Tiefe hat, als wir im ersten Augenblick wahrnehmen. Wer sich auf diese Suche begibt, entdeckt nicht nur die Figuren, sondern vielleicht auch einen neuen Blick auf seine Umgebung und auf das Leben.

Von Lux

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