Heute Nacht wird an der Uhr gedreht – warum eigentlich?
Heute Nacht, in den frühen Stunden des Sonntags, passiert etwas, das alle betrifft: Um 2:00 Uhr wird die Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt. Das bedeutet: eine Stunde weniger Schlaf, aber dafür abends länger hell.
Die Idee dahinter ist nicht neu. Schon im 18. Jahrhundert schlug Benjamin Franklin vor, früher ins Bett zu gehen, um Kerzen zu sparen. Richtig Fahrt nahm der Gedanke aber erst im 20. Jahrhundert auf: Energie sparen im Krieg, besseres Nutzen des Tageslichts. 1916 führte Deutschland erstmals die Sommerzeit ein – unterbrochen, wieder eingeführt, politisch umkämpft. Seit 1996 gibt es eine einheitliche Regelung in der EU: Vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober ticken unsere Uhren im Takt der Sommerzeit.
Was für die einen ein sinnvoller Eingriff in den Alltag ist, empfinden andere als lästige Störung des Biorhythmus. Manche sagen: Es bringt doch kaum was. Andere schätzen die langen hellen Abende. Beide Seiten haben ihre Berechtigung und genau deshalb lohnt es sich, kurz innezuhalten.
Die Zeit bleibt nicht stehen und doch stellen wir sie jedes Jahr ein bisschen neu. Vielleicht, weil wir hoffen, ihr damit näherzukommen. Vielleicht aber auch, weil wir längst verstanden haben: Zeit ist nicht das, was die Uhr zeigt. Sie ist das, was wir daraus machen.