Im Stadtteilzentrum Ribbeck-Haus am Senftenberger Ring wurde für Kinder ein außergewöhnlicher Workshop veranstaltet, der Wissenschaft und Kunst miteinander verband. Unter dem Titel „Zauber der Farben“ wurden Grundschüler spielerisch in die Welt der elektromagnetischen Strahlung eingeführt – von den physikalischen Grundlagen bis hin zu den Phänomenen, die unseren Alltag farbenfroh gestalten.
Die Leiterin des Workshops Lena Linck verstand es, komplexe Themen verständlich zu machen. Mit anschaulichen Beispielen erklärte sie den Kindern, was Licht eigentlich ist, wie Farben entstehen und warum Wellenlängen eine entscheidende Rolle spielen. Jedes Kind bekam ein Prisma in die Hand, mit dem es das Farbspektrum selbst entdecken konnte. Besonders spannend war ein praktisches Experiment mit Seilen: Zwei Kinder hielten jeweils ein Seilende und erzeugten Wellen, um zu begreifen, warum kürzere Wellen mehr Energie erfordern als längere. Eine Erkenntnis, die nicht nur im Kopf, sondern auch in den Muskeln spürbar wurde.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Bettina-von-Arnim-Schule. Ältere Schüler von der 8. bis 12. Klasse, die das Thema bereits in ihrer Projektwoche vertieft hatten, begleiteten die jüngeren Kinder durch die verschiedenen Stationen. Eine interaktive Reise durch die Welt der Farben erwartete die Teilnehmenden:
- UV-Licht-Station: Wie sehen Farben unter Schwarzlicht aus?
- Wärmebild-Experiment: Mit Infrarotkameras wurde sichtbar gemacht, wie Wärme in unserer Umgebung verteilt ist.
- Farbsicht in der Tierwelt: Einblick in die visuellen Fähigkeiten von Bienen und Schlangen.
- Simulation der Rot-Grün-Schwäche: Ein Raum, in dem man erlebte, wie Menschen mit Farbsehschwäche die Welt wahrnehmen.
Eine besonders kreative Station lud die Kinder dazu ein, mit Licht selbst Kunstwerke zu erschaffen. Mithilfe von Schablonen, die sie teils selbst gestalteten, konnten sie Blätter mit UV-Licht belichten. Nach einiger Zeit erschienen darauf faszinierende Muster, Bilder, die allein durch Licht und Schatten entstanden. Mittels Cyanotypie, einer alten fotografischen Technik, entstanden so einzigartige Werke mit tiefblauem Hintergrund, die den Zauber der Farben auf ganz besondere Weise sichtbar machten.
Und darüber hinaus gab es noch weitere spannende Stationen, an denen die Kinder experimentieren und entdecken konnten.




Die Begeisterung der Kinder war spürbar. Für viele fügten sich plötzlich einzelne Wissensfragmente zu einem Gesamtbild zusammen. Auch der stellvertretende Schulleiter und Alexander Ewers, Bezirksstadtrat für Jugend und Familie, zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und Tiefe des Programms. Die Idee, solche Kurse langfristig anzubieten, wird bereits diskutiert.
Zur Info: Die Finanzierung erfolgte über den Projektmittel Fonds für Schulen in Reinickendorf 2024, wodurch unter anderem die UV-Lampen und die Infrarotkamera angeschafft werden konnten.
Hinter der inhaltlichen Gestaltung und Umsetzung standen:
Herr Thomas Wolf (Fachleiter Kunst)
Dr. Lena Linck (Biologie, Chemie)
Farbe ist mehr als nur das, was wir sehen. Sie ist ein Zusammenspiel von Licht, Physik und Wahrnehmung und dieser Workshop hat gezeigt, wie faszinierend das sein kann. Vielleicht ist Wissen am eindrucksvollsten, wenn es nicht nur im Kopf, sondern auch mit den eigenen Sinnen erlebt wird.