Im Herzen des Märkischen Viertels begegnete ich (Lux) vor einigen Jahren einem Mann, dessen Hingabe für Tiere meine Perspektive nachhaltig verändert hat: Hilmar Romagnoli. Es war 2018, als ich ihn das erste Mal traf, im Märkischen Zentrum, wo er versuchte, eine verletzte Taube zu sichern, um ihr zu helfen. Seine Liebe und sein Respekt für Tiere gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Was Hilmar tut, ist ein Ehrenamt, etwas, das wir alle tun könnten, wenn wir uns darauf einließen.
Heute, am 9. Dezember 2024, sitze ich mit ihm im Café Blixen, nicht nur, um ein Interview zu führen, sondern auch, um über unsere gemeinsame Vision zu sprechen. Es geht um den Tierschutz im Märkischen Viertel, von einer stärkeren Sensibilisierung der Menschen hier vor Ort, bis hin zu Taubenhäusern, die zum einen den Stadttauben Schutz und eine artgerechte Versorgung bieten, zum anderen dabei helfen sollen, mit Sinn und Verstand den „Ärgernisses“ entgegenzuwirken, die einigen unserer Mitmenschen ein Dorn im Auge sind.
Einigen ist Hilmar vielleicht auch bekannt durch seine „Music 4 Animals“-Partys, die Spenden für lokale Tierschutzprojekte generieren (die Reinickendorfer Allgemeine Zeitung (RAZ) hatte mehrfach darüber berichtet), aber auch für seine unermüdliche Arbeit hinter den Kulissen. Wir wollen nicht nur über seine bisherigen Erfolge sprechen, sondern auch Pläne schmieden, wie wir im Viertel zusammen etwas bewegen können. Seine Vision ist inspirierend, und gemeinsam hoffen wir weitere Menschen zu erreichen, die sich für den Schutz der Tiere engagieren möchten.
Interview mit Hilmar Romagnoli:
Viertelreporter Lux: Du hast bereits mit 13 erste Erfahrungen als DJ gesammelt. Was hat dich dazu gebracht, die beiden Welten – Musik und Tierschutz – miteinander zu verbinden?
Hilmar: Die Idee kam mir Anfang diesen Jahres, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie ich finanziell mehr für den Tierschutz tun kann. Ich wusste, dass seitens des Senats immer mehr Fördermittel für Vereine gestrichen werden. Da ich Partys liebe und es mir Spaß macht aufzulegen, dachte ich: Warum nicht beides kombinieren? Die Leute haben Spaß, und wir sammeln Spenden für einen guten Zweck. Es ist eigentlich keine neue Idee, aber für mich war es ein natürlicher Schritt. Dafür habe ich auch ein eigenes Logo (siehe Logo im Beitrag) für „Music 4 Animals“ entworfen, das die Verbindung zwischen Musik und Tierschutz symbolisiert.
Viertelreporter Lux: Was sind die größten Hindernisse in deiner Tierschutzarbeit, und wie gehst du damit um?
Hilmar: Hindernisse gibt es einige, aber allen gemeinsamen ist fehlende Empathie. Damit fängt alles an. Viele Menschen sind gleichgültig oder reagieren abwehrend, manchmal sogar aggressiv. Diese zu erreichen ist schwer bis unmöglich, weil sie oft in ihrer Meinung verharren. Obwohl diese Meinung häufig nicht auf Fakten, sondern auf Vorurteilen beruht. Aber ich denke, das liegt daran, dass Tierschutz polarisiert. Die einen sind begeistert, andere fühlen sich gestört oder belehrt. Politik ist da ähnlich, es fehlt an Mitgefühl und Verständnis, an Geld erst recht. Ich glaube: Empathie ist der Schlüssel zu einer besseren Welt, nicht nur für Tiere, sondern für alle Lebewesen.
Viertelreporter Lux: Was treibt dich an, trotz dieser Herausforderungen weiterzumachen?
Hilmar: Es gibt einen Spruch, der mich inspiriert: „Du kannst nicht die Welt retten, aber für jemanden rettest du die Welt.“ Für mich zählt jedes Leben und ich kann einfach nicht wegsehen. Und für das Tier, dem jemand hilft, macht genau das den Unterschied. Manchmal ist es emotional sehr belastend, aber dann muss man eben einfach weitermachen, auch wenn es schwierig ist. Dann versuche ich Kraft aus dem zu ziehen, was ich schon erreicht habe.
Viertelreporter Lux: Was bedeutet dir das Märkische Viertel und wie hat es dein Engagement beeinflusst?
Hilmar: Das Märkische Viertel ist ein besonderer Ort für mich. Es ist nicht nur mein Zuhause, sondern (leider) auch ein Ort, an dem ich immer wieder Tiere in Not sehe. Aber der Tierschutz ist mein ständiger Begleiter – egal ob in Italien, Heimat meines Vaters, oder sonst wo auf der Welt – das nimmst Du immer mit.
Viertelreporter Lux: Gibt es eine tiefere, philosophische Ebene in deinem Engagement?
Hilmar: Für mich ist jedes Leben gleich wichtig. Menschen neigen dazu, Tiere nach Nutzen, Größe oder Sympathie zu bewerten. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen einer Ameise und einem Elefanten. Alles im Universum ist relativ, und was wir klein oder groß nennen, ist nur eine Perspektive. Dieser Grundgedanke prägt das, was ich tue.
Viertelreporter Lux: Was können die Menschen hier im Viertel tun, um Tiere zu unterstützen oder bei deinen Projekten mitzuhelfen?
Hilmar: Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich einzubringen. Man muss kein Tierarzt sein. Viele Vereine suchen zum Beispiel Paten für Tiere, die überwintern oder sich nach einer Behandlung erholen müssen. Man kann auch einfach als „Tier-Taxi“ helfen und ein Tier von A nach B bringen. Wichtig ist, dass jeder, der helfen möchte, das tut, was im liegt; und an den unterschiedlichsten Aufgaben mangelt es wirklich nicht. Auch Briefe an Politiker können viel bewirken, es geht darum zu zeigen, dass Tierschutz eine breite Unterstützung hat.
Viertelreporter Lux: Welche Botschaft möchtest du den Menschen mitgeben, die sich von deiner Arbeit inspirieren lassen?
Hilmar: Egal, wie schwer es wird, bleib stark. Hol dir von Gleichgesinnten Unterstützung, Trost oder Zuspruch, insbesondere dann, wenn du selbst mal an einem Tiefpunkt bist. Und ziehe Kraft aus dem, was du schon geschafft hast. Jedes kleine Stück Veränderung zählt. Wie ein Tropfen, der den Stein höhlt, führt Beharrlichkeit zu großen Veränderungen. Schön ist in diesem Zusammenhang auch das, was der Zauberer Gandalf aus „Der Herr der Ringe“ sagt: „Wahrer Mut bedeutet nicht ein Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.“
Hilmar Romagnoli zeigt uns, wie viel ein Einzelner bewegen kann, wenn er Leidenschaft und Mitgefühl vereint. Seine Arbeit erinnert uns daran, dass jedes Leben zählt und dass es auf jeden kleinen Schritt ankommt. Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, die für alle Lebewesen lebenswerter ist.
Hilmar und mir liegen Tiere allgemein sehr am Herzen. Doch durch die vielen Tauben, die hier heimatlos im Viertel „leben“, war es uns besonders wichtig, über unsere zukünftige Arbeit zu sprechen. Unser Ziel ist es, Taubenhäuser nach dem Augsburger Stadttaubenkonzept hier im Märkischen Viertel bauen zu lassen. Dafür suchen wir engagierte Helferinnen und Helfer, die uns bei der Errichtung und Pflege der Standorte unterstützen möchten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zusammenarbeit mit der Stadt, Läden, Akteuren, Einrichtungen und Vermietern, um eine baldige Lösung für den aktuellen traurigen Zustand der Tauben zu finden. Doch unsere Arbeit endet nicht bei den Tauben: Ab sofort haben alle Tiere im Viertel das Glück, dass sich die Viertelreporter zusammentun, um in einer großen Gemeinschaft das zu schaffen, was alleine nicht möglich wäre. So wird die Vision von Hilmar Romagnoli und mir zu einer Chance für unser Viertel, ein Ort der Fürsorge und des Mitgefühls zu werden.
Warum Tierschutz im Märkischen Viertel wichtig ist
Viele denken, im Märkischen Viertel gäbe es kaum Tiere, doch die Realität sieht anders aus. Unsere Grünanlagen, Höfe und Umgebung sind Heimat für zahlreiche tierische Bewohner, von Tauben und Füchsen bis hin zu Eichhörnchen und Wildschweinen. Wenn du mehr erfahren möchtest, wirf einen Blick auf diese Beiträge:
- Tanzend Gutes tun – Charity-Party zugunsten des Igelschutzes
- Wildtier gefunden: Was tun?
- Die Wahrheit über Stadttauben: Einblicke, die Meinungen ändern sollten
- Ratten sind Allesfresser, wie wir – Ein Plädoyer für Verständnis und Verantwortung
- Vögel füttern: Wenn überhaupt, dann richtig
- Eichhörnchen im Märkischen Viertel
- Der Waschbär
- Füchse im Märkischen Viertel
- Neues von den Schildkröten im Märkischen Viertel
- Wildschweine: Sichtungen im Märkischen Viertel
- Tierische Begegnung
- Der Feuersalamander
- Der Märkisches Viertel Zoo hat auch Frösche im Programm
- Schlangen gibt es auch im Märkischen Viertel
- Wildkaninchen in MVer Grünanlagen
Diese Beiträge zeigen, wie vielfältig und wichtig das tierische Leben in unserem Viertel ist und warum es sich lohnt, genauer hinzusehen.