brunnen pumpen

Immer wieder hört man es in den Nachrichten – Stromausfall in Spanien und Portugal, größere Rohrbrüche, extreme Hitzewellen und nicht zuletzt die Pandemie, die uns alle getroffen hat.
Kleinere und größere Katastrophen können uns jederzeit treffen.
Was können wir tun? Über Folgendes möchten wir Euch heute informieren:

Warum stehen sie eigentlich im digitalen Zeitalter immer noch auf den Straßen?

Kurz zur Geschichte: Bis zur Einrichtung der ersten zentralen Wasserversorgung 1856 erhielten die damals etwa 600 000 Einwohner Berlins ihr Trinkwasser aus Brunnen, die auf den Höfen oder in den Straßen standen. Selbst nach Inbetriebnahme der ersten Berliner Wasserwerke vor dem Stralauer Tor (1856), in Tegel (1877) und in Friedrichshagen (1893) gab es noch um die Jahrhundertwende mehr als genug öffentliche Straßenbrunnen; einige davon dienten auch als Tränke für Kutschpferde.

Viele Pumpen mit Schwengel blieben uns erhalten, um die Versorgung der Menschen im Katastrophenfall zu garantieren – wie etwa in der Kriegs- und Nachkriegszeit.

Einige der alten wunderschönen Pumpenkörper finden wir immer noch auf den Straßen Berlins, sie stehen unter Denkmalschutz. Im Internet gibt es Bilder und mehr Informationen dazu (Beispiel-Link).

Das Team der Viertelreporter schaut sich ja mit Nachdruck in unserem Viertel um und ist über Ehrenamtliche im Katastrophenschutz auf die Straßenbrunnen gestoßen. Manch ein Bewohner sagte: „Die funktionieren eh nicht“! Dann sahen wir doch mal Wasser laufen, aber selten sieht man jemanden eine Pumpe betätigen.

Wir wollten es aber genau wissen, wie Wartungs- und Reparaturzuständigkeit und fragten beim Katastrophenschutz des Bezirks Reinickendorf nach. Hier wurden wir fündig und erfuhren Näheres.

Pressemitteilung vom 24.09.2024 auf der Webseite des Regierenden Bürgermeisters:
„Die im Berliner Straßenland stehenden Trinkwassernotbrunnen und Schwengelpumpen werden künftig von den landeseigenen Berliner Wasserbetrieben gewartet und instand gehalten“ …
weiter heißt es: 
„Die Berliner Wasserbetriebe beginnen zunächst in zwei Berliner Bezirken und werden dann schrittweise die Bewirtschaftung der Trinkwassernotbrunnen in allen Berliner Bezirken übernehmen. Die Bewirtschaftung der Trinkwassernotbrunnen wird somit zentral in der Verantwortung der BWB liegen. Dadurch wird bei den BWB die Expertise zu Betrieb, Wartung und Sanierung dieser spezialisierten technischen Anlagen gebündelt und die leitungsungebundene Versorgung der Berliner Bevölkerung mit trinkbarem Wasser im Katastrophen- und Verteidigungsfall gesichert.“

Es ist ganz verständlich, dass es bei Übernahme der Zuständigkeit eine Weile dauern wird, bis sich die BWB durch alle Straßenbrunnen gearbeitet hat.

Derzeit gibt es ca. 2100 solcher Notwasser-Pumpen in der Hauptstadt – in der Regel eine pro 2000 Einwohner. Sie dienen der netzunabhängigen Notfallversorgung der Bevölkerung mit Trink- und Löschwasser.

Die Wasserqualität wird zwar von den örtlich zuständigen Gesundheitsämtern untersucht, aber nur in großen Abständen, dass man das gepumpte Wasser nicht als Trinkwasser ausweisen darf.

Dieser Sachstand hat uns veranlasst, in unserem Viertel selber aktiv zu werden.

Im Märkischen Viertel sind 24 Straßenbrunnen vorhanden.

  • Wo stehen die Straßenbrunnen?
  • Sind sie intakt?
  • Führen sie Wasser?

Um sicherzugehen, dass das MV mit seinen über 40 000 Bewohnern im Notfall nicht auf dem Trockenen sitzt, haben wir uns aufgemacht und

alle 24 Straßenbrunnen für Euch getestet!
Auf den Bürgersteigen am Straßenrand findet man sie. Alle Pumpen in Berlin sind nummeriert.
Sie ziehen wirklich Grundwasser und sind nicht etwa an einer Trinkwasserleitung angeschlossen.
Das Grundwasser liegt um einiges tiefer, als eine Wasserleitung.

Also mussten wir schon viele Male pumpen (20-30 mal – mal mehr, mal weniger), bis das Wasser endlich lief.😅

Ergebnis (Stand April 2025):

  • 21 Straßenbrunnen führen erfolgreich Wasser,
  • bei 3 Straßenbrunnen haben wir mehr als 100x gepumpt und dann aufgegeben.😒

Dieses Ergebnis werden wir den BWB melden, damit sie diese 3 Stück als erstes im Fokus haben.

Das war für uns erst einmal das Wichtigste.
Sollte jemandem ein Defekt an den so wichtigen „Stadtmöbeln“ auffallen, informiert uns gerne!
Denn : Wasser ist Leben!

Wasser,
du hast weder Geschmack noch Farbe, noch Aroma.
Man kann dich nicht beschreiben.
Man schmeckt dich, ohne dich zu kennen.
Es ist nicht so, daß man dich zum Leben braucht –
Du selber bist das Leben.“
Antoine de Saint-Exupéry

Stellt Euch vor, es kommt kein Tropfen mehr aus dem Wasserhahn, die Feuerwehr hat kein Löschwasser und die Toilette kann nicht gespült werden … , weil das Wasser fehlt. 
Dann ist ein Notfall eingetreten.
So ein Totalausfall der zentralen Wasserversorgung kann mit den Straßenbrunnen überbrückt werden, weil sie unabhängig vom öffentlichen Wassernetz das Wasser aus eigenen Brunnen oder Quellen beziehen.

Warnung und Vorsorge bilden gemeinsam ein starkes Team!

Hier kann man für eine Vorsorge im Katastrophenfall noch mehr erfahren: https://www.berlin.de/ba-reinickendorf/politik-und-verwaltung/beauftragte/katastrophen-schutz


Quellen: 

VonKarin

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