rikscha

Eine Rikscha steht bereit. Ehrenamtliche Fahrende holen ältere Menschen ab, drehen eine Runde durchs Märkische Viertel, halten auf Wunsch am Café, in Lübars, oder anderen Orten in der Gegend. Das Angebot kostet nichts und braucht nur eine kurze Nachricht an servicestelle@netzwerkmv.de.

Wer schlecht zu Fuß ist, fühlt oft, wie nah die Welt doch sein kann und wie fern sie gleichzeitig bleibt. Die Rikscha schlägt hier eine Brücke. Sie nimmt zwei Mitfahrende auf, gleitet leise durchs Viertel, erlaubt Gespräche ohne hastige Atemzüge. Wind im Gesicht, vertraute Straßen, neue Perspektive. Wer sich fahren lässt, spürt wieder Teil des Weges zu sein, nicht nur Zuschauer vom Fenster aus.

Rikscha fahren heißt nicht nur ankommen. Die Fahrt ist Begegnung. Fahrende schenken Zeit, hören zu, erzählen vom Viertel, tauschen Erinnerungen aus. So entsteht Kontakt, wo vorher vielleicht Stillstand war. Die kleine Rundtour wird oft zum Anlass, später selbst wieder hinauszugehen, Freundschaften zu pflegen, Einkäufe gemeinsam zu erledigen. Die Rikscha ist damit ein Baustein, der Einsamkeit leise entkräftet und Selbstvertrauen stärkt.

Getragen wird das Projekt vom Netzwerk Märkisches Viertel, unterstützt von der Gesobau und dem Bezirk. Seit Mai 2022 rollen die Räder regelmäßig, besonders zu Seniorenhäusern, aber auch bei Festen wie jüngst am Stadtteilzentrum Ribbeck-Haus. Dort standen Kinder neugierig an, ältere Nachbarschaft ließ sich chauffieren und das Lächeln auf beiden Seiten der Sitzbank erzählte mehr als jede Statistik.

So klappt die Fahrt
• Kurze Mail oder Telefonat, Termin wird abgestimmt
• Die Rikscha holt zu Hause oder an verabredeter Ecke ab
• Fahrtziel bestimmst du selbst, ob Park, Markt oder einfach nur eine Schleife im Sonnenschein
• Auch Begleitpersonen können zustimmen, da zwei Plätze vorhanden sind

Mitmachen leicht gemacht
Wer selbst pedalieren möchte, erhält eine Einweisung, übt auf sicherem Gelände und fährt danach eigene Touren. Kenntnisse im Radfahren genügen. Die Rikscha ist elektrisch unterstützt, das Anfahren geht leicht, Kurven sind stabil. Jede Stunde freiwilliger Einsatz gibt dem Viertel spürbare Bewegung zurück.

In einem großen Wohnquartier entscheidet das Angebot vor der Tür darüber, ob Alter zur Schranke oder zum Ausguck wird. Die Rikscha öffnet eine Tür, ohne sie erst bauen zu müssen. Sie setzt auf Muskelkraft plus Batterie, braucht wenig Platz, erzeugt kaum Lärm. Sie erinnert daran, dass Mobilität nicht allein Technik, sondern Beziehung bedeutet.

Mehr Infos

Wenn zwei Menschen nebeneinander Fahrtwind teilen, werden Orte zur Erzählung und Zeit zur gemeinsamen Gegenwart. Bewegung ist dann mehr als Strecke, sie ist Begegnung. Vielleicht zeigt die Rikscha, dass Nähe nicht am Tempo, sondern am Blick füreinander wächst. Wer sich fahren lässt oder selbst fährt, schreibt daran mit, still und wirksam zugleich.

VonLux

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