Ein Viertel singt zurück – Fête de la Musique 2025 im Märkischen Viertel

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Zwischen Beton und Sommergrün, dort, wo sich das Stadtteilzentrum Nachbarschaftsetage am Wilhelmsruher Damm öffnet, lag für ein paar Stunden ein anderer Ton in der Luft. Die Fête de la Musique kam ins Märkische Viertel und das Viertel antwortete.

Samstag, der 21.6.2025: Ab 14 Uhr verwandelte sich der Hof hinter dem Senftenberger Ring 124 in eine offene Bühne. Wer wollte, konnte einfach vorbeikommen. Die Veranstaltenden vom Nachbarschaftstreff SbR12 und der Nachbarschaftsetage hatten ein Programm zusammengestellt, das so vielfältig war wie die Menschen, die hier leben.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Christine Döbler, der Leiterin der Nachbarschaftsetage und Rainer Schröter. Als Gast mit auf der Bühne: Bezirksstadtrat Harald Muschner, der die Bedeutung solcher Kulturangebote für das soziale Miteinander im Viertel betonte und in wenigen Worten den Hintergrund der Fête de la Musique erläuterte. Was dann folgte, war ein offenes Programm mit Tanz, Solomusik, Jazz und Raum für das Unerwartete.

Es war kein Hochglanz-Festival. Es war besser. Es war ein Miteinander von echten Menschen, mit echter Musik, echtem Mut. Ältere Nachbarn, Menschen im Rollstuhl, Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter, Alleinstehende. Während ein Chor Lieder sang, angeleitet von einem Dirigenten, der mit Stimmgabel und präziser Gestik den Ton vorgab, flochten ein paar Ehrenamtliche Kindern und Erwachsenen kunstvolle Zöpfe ins Haar. Und irgendwo dazwischen: Rap, Gitarrenklänge, Tänze, Stimmen.

Ganz nebenbei trat ein achtjähriges Mädchen vor die Leiterin der Nachbarschafsetage und fragte leise, ob sie auch etwas vortragen dürfe. Keine Voranmeldung, kein Lampenfieber, nur der Wunsch, gehört zu werden. Sie durfte. Sie sprach/sang/rappte wertvolle Zeilen und das Publikum lauschte.

Einer, der oft dabei ist, war auch diesmal auf der Bühne: Hassan, der Rapper, der sich wie ein stiller Taktgeber durch viele Veranstaltungen im Viertel zieht. Und natürlich: Hinterhof49, die ukrainische Gruppe „Potpourri“, das Berlin Jazz Ensemble. Die Namen stehen in der Running Order, aber das Gefühl stand zwischen den Zeilen.

Es gab Essen, es gab Getränke. Doch was blieb, war etwas anderes: Aufmerksamkeit, geteilt. Für Stimmen, die sonst leise bleiben. Für Begegnungen, die im Alltag oft übersehen werden. An diesem Tag bekam nicht eine Person Applaus, sondern das Dazwischen.

Musik braucht keine Eintrittskarte, keine Jury, kein Casting. Sie braucht Raum und diese Bühne war einer.

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Mehr über Fête de la Musique Berlin erfahrt ihr hier: https://www.fetedelamusique.de/

VonLux

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