Was machen wir mit Bildern von Leuten, die beim Falschverhalten erwischt werden?

VonLux

28. September 2025
anprangern pranger öffentlich täterKünstlerische Darstellung

Immer wieder erhalten wir Nachrichten mit Fotos. Menschen werden gezeigt, wie sie Müll illegal entsorgen, wie sie andere beschimpfen, wie sie sich danebenbenehmen. Ein aktueller Fall:

Lesernachricht:

Ein Mann wurde auf frischer Tat ertappt, als er auf dem Parkplatz nahe der Kita 99 einen Müllhaufen ablud (siehe Person auf den Fotos). Die Polizei ist derzeit mit ihm beschäftigt. Diese Leute kennen keine Skrupel mehr; sie tun es am helllichten Tag.

Unsere Antwort darauf war:

Oha, da hat es ihn ja richtig erwischt. Klasse gelaufen. Er hat also eine Anzeige bekommen?Tolle Sache, damit ist eigentlich alles erreicht und das öffentliche Anprangern wäre total übertrieben. Auch derjenige, der hier Mist gebaut hat, ist nur ein Mensch und hat sicher jetzt genug Probleme. Nehmen wir mal an, du hast mal etwas gemacht, das nicht ganz legal war und jemand meldet das mit Fotos bei uns, dann kannst du dir sicher sein: wir stellen dich nicht hier im Netz an den Pranger.

Denn genau da beginnt die Grenze, die viele im digitalen Raum vergessen: Es geht nicht darum, Menschen öffentlich bloßzustellen. Auch wenn Fehler passiert sind. Auch wenn Wut im Bauch ist. Selbst die Polizei veröffentlicht Fotos von Täterinnen oder Tätern nur in Ausnahmefällen und erst nachdem andere Wege ausgeschöpft wurden. Das verursacht oft Kritik bei Menschen, die Monate später von der Tat erfahren. Doch genau das zeigt: Öffentlichkeitsfahndungen sind das letzte Mittel, weil es nicht nur um Schuld geht, sondern auch um Schutz.

Wir nehmen alle Hinweise ernst, leiten sie gegebenenfalls an die Polizei weiter. Aber wir veröffentlichen keine Fotos von Personen in Momenten, in denen sie sich gerade selbst schaden. Nicht, weil wir Mitleid mit Täterinnen oder Tätern hätten, sondern weil jeder Mensch auch ein Morgen verdient. Ein Netz, das alles speichert, darf nicht alles zeigen.

VonLux

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