Viele Kirchengebäude bieten so viel mehr, als den traditionellen Gottesdienst am Sonntag.
Inzwischen finden dort Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Es lohnt sich, die eigenen vier Wände zu verlassen und sich nicht nur die Prominenten für teures Geld anzusehen. Es gibt so viele unbekannte Künstler mit Leidenschaft und großem Können.
In der Kirche Am Seggeluchbecken gibt es einen separaten Theatersaal, in dem Theaterstücke und einiges mehr aufgeführt werden.


Wir müssen nur hingehen!
(Denn nicht nur unser geliebtes Kino „Manhattan“ in der Märkischen Zeile ist an mangelnder Besucherzahl gescheitert, auch diverse Geschäfte.)
Nur noch wenige Tage wird ein Theaterstück in der Kirche Am Seggeluchbecken aufgeführt:
„Sophia, der Tod und ich“
(Thees Uhlmann)
Regie: Peggy Langhans
Handlung:
Der Tod klingelt an der Tür. Aber statt den Erzähler ex und hopp ins Jenseits zu befördern, stört Exfreundin Sophia die Prozedur. Der Tod geht einen Deal ein und genießt dabei die Genüßlichkeiten des Lebens. Der Erzähler, der Tod und Sophia machen sich auf den Weg zur Mutter sowie dem Sohn, den der Erzähler seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, ihm aber Tag für Tag eine Postkarte schreibt. Ein spektakulärer Roadtrip beginnt.

Welche Bedeutung hat der Tod für unser Leben? Diese Urfrage stellt sich die Menschheit aller Kulturen und Epochen.






Vorstellungen in der Kirche Am Seggeluchbecken nur noch am
- 26.09.2025 / 19.30 Uhr
- 27.09.2025 / 19.30 Uhr
- 28.09.2025 / 18.00 Uhr
Eintritt: 10 € / erm. 5 €
Dauer, ca 2 Stunden mit einer Pause
Hier geht’s zum Flyer: http://www.kunstspiel-theater.de/
Eigentlich war mir der Titel viel zu traurig, aber die Regisseurin, Peggy Langhans, legte mir das Stück wärmstens ans Herz. Diese Empfehlung konnte ich nicht ausschlagen, stellte nach der Rückkehr von meiner Ostseereise am Sonntag nur den Koffer ab und ging hinunter in die Kirche. Das Ensemble Kunstspiel, junge Leute – manche, während der Proben mitten im Abi-Stress – zeigten mit so viel Freude am Spielen diesen scurril-schwarzhumorigen Roadtrip von Thees Uhlmann, eine Mischung aus Komödie und Drama – kurzweilig, lustig, natürlich auch ein wenig traurig.

Der Tod, grandios gespielt, voller Mimik und Witz von Magnus Gossa, hat dabei seine menschliche Seite entdeckt und sich bei den Lebenden sichtlich wohl gefühlt. Aber Job ist Job und so findet eben alles ein Ende.

Auch Mara Oceane Kahl hat die Rolle der Mutter mit ihrem jugendlichen Charme überzeugend übertrieben dargestellt, herrlich.
Ich kann hier nicht alle Darsteller erwähnen, aber ALLE, ob kleine oder größere Rolle, ob vor oder hinter der Bühne, ja das gesamte Ensemble Kunstspiel machte einen super Job. So waren die kleinen technischen Effekten sehr gelungen. Nur die Musik übertönte manchmal den Text. Da sollte etwas nachgebessert werden.
Ein wirklich sehenswertes Theaterstück!

Ich würde mir wünschen, dass alle Leser die Gelegenheit der Kunst in der Kirche nutzen und bitte weitersagen! Dann wird vielleicht unsere Kirche Am Seggeluchbecken, hier im Märkischen Viertel, einmal eine richtige Theaterkirche (und nicht wie unser Kino, wieder geschlossen).
Hingehen und Weitersagen! Danke!