Nicht links. Nicht rechts. Nur ehrlich.

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Alle reden über rechts und links. Kaum jemand über oben und unten.
Vielleicht ist das der wahre Konflikt unserer Zeit und niemand will, dass wir ihn erkennen.

Die einen rufen nach Grenzen, die anderen nach Gerechtigkeit und beide meinen, die Wahrheit auf ihrer Seite zu haben. Doch hört man genau hin, klingen viele dieser Parolen wie Zitate aus den Nachrichten. Sätze, die nicht aus eigener Erfahrung stammen, sondern aus Schlagzeilen, die Klicks erzeugen sollen. Medien schaffen Worte und diese Worte schaffen Wirklichkeit, eine, die verkauft werden kann.

Studien über soziale Ungleichheit zeigen, dass wirtschaftlich gesicherte Gruppen (Menschen mit sehr großem Vermögen) von gesellschaftlichen Spannungen meist weniger beeinträchtigt werden. Konflikte binden Aufmerksamkeit, während finanzielle Strukturen stabil bleiben. Während unten diskutiert wird, bleibt oben vieles konstant.

Selbst wenn es keine Geflüchteten Menschen gäbe, keinen einzigen Streitpunkt zwischen den politischen Lagern, das Geld bliebe ungleich verteilt und die Probleme bleiben. Die Ursachen liegen nicht bei den Schwachen, sondern bei den Strukturen, die Reichtum konzentrieren und Macht sichern. Und genau das wird selten laut ausgesprochen. Stattdessen drehen sich Debatten im Kreis, während die Ursachen unbeachtet bleiben.

Studien der Universität zu Köln weisen darauf hin, dass wirtschaftlich starke Akteurinnen und Akteure häufig Wege finden, politisch mitzuwirken, sei es über Spenden, Lobbystrukturen oder personelle Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Politik. Wer über Kapital verfügt, bestimmt die Themen, die Gesetze und oft auch, was in den Medien sichtbar wird. Parteien, die auf Spenden angewiesen sind, hören zu, wenn große Summen fließen. Politik lässt sich selten kaufen wie eine Ware, aber sie lässt sich beeinflussen, durch Nähe, durch Interessen, durch menschliche Versuchung. Es ist kein Geheimnis, dass manche Entscheidungen, etwa zur Steuerpolitik oder Unternehmensregulierung, den Wohlhabendsten nützen. Und weil alle Beteiligten Menschen sind, geschieht dies oft nicht einmal aus bösem Willen, sondern aus Gewohnheit, Bequemlichkeit, gegenseitiger Abhängigkeit.

Was es braucht, ist eine neue Richtung, weder links noch rechts, nicht oben und nicht unten, sondern eine Haltung, die Probleme wissenschaftlich benennt. Eine Politik des Verstehens, keine des Schlagworts. Eine Sprache, die nicht spaltet, sondern erklärt.

Denn Wahrheit ist kein Besitz, sie ist eine Suche. Sie beginnt dort, wo man sich weigert, Parolen zu wiederholen. Sie wächst dort, wo man den Mut hat, auf die Strukturen zu schauen, die im Schatten bleiben. Und vielleicht erkennt man dann, dass der lauteste Streit oft nur der Vorhang ist, hinter dem die eigentliche Macht ungestört weiterregiert.

– Viertelreporter Lux

VonLux

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