Uns erreichte die Frage, warum an manchen Ampeln sichtbare Antennen montiert sind. Eigentllich geht man ja davon aus, dass Ampeln/Lichtsignalanlagen in der Stadt vollständig über Kabel gesteuert werden. Wir hatten da so eine Vermutung, trotzdem einmal bei der zuständigen Behörde nachgefragt. Die Senatsverwaltung erklärte, dass die Realität komplexer ist und die kleinen Antennen mehrere Aufgaben erfüllen.
Berlin nutzt ein weit verzweigtes Kabelnetz, das den Großteil der Ampeln mit dem zentralen Verkehrsrechner verbindet. Es gibt jedoch einzelne Anlagen, bei denen diese übergeordnete Datenverbindung nicht per Leitung hergestellt werden kann. In solchen Fällen läuft die Kommunikation zur Zentrale über Mobilfunk. Dafür wird dann eine außenliegende Antenne eingesetzt, wenn der Empfang verbessert werden muss. Es gibt weitere Antennen, die nicht für die Grundsteuerung zuständig sind, sondern für ergänzende Funktionen wie die Zeitsynchronisation per Funkuhr oder GPS. Klingt merkwürdig, aber GPS liefert extrem genaue Uhrzeitdaten. Die Ampel benutzt also nur die Zeitsignale, nicht die Ortsdaten. Dies sorgt dafür, dass alle Ampeln ihre Abläufe im selben Takt halten.
Eine der häufigsten Antennen im Stadtgebiet hat jedoch einen anderen Zweck.
Viele Kreuzungen werden von Bussen befahren. Damit der Nahverkehr flüssiger durchkommt, erfassen Antennen die herannahenden Fahrzeuge und ermöglichen eine kleine Beschleunigung des Linienverkehrs. Diese Technik ist oft gut sichtbar angebracht, weil eine klare Sichtverbindung die Erkennung verbessert.
Unsere Vermutung war, dass die sichtbaren Antennen an den Ampeln auch zur Beeinflussung durch Rettungsfahrzeuge dienen könnten. Die Senatsverwaltung hat diese Frage in ihrer Antwort jedoch nicht aufgegriffen und keine Informationen zu einer solchen Funktion genannt. Das bedeutet nicht zwingend, dass es solche Systeme in Berlin grundsätzlich nicht gibt. Für die Anlagen im Märkischen Viertel wurden sie aber nicht bestätigt und die beschriebenen Antennen erfüllen nach aktuellem Stand andere Aufgaben. Damit bleibt die Vorrangschaltung für Rettungskräfte ein separates Thema, das mit den hier sichtbaren Geräten offenbar nicht direkt verbunden ist.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen der Steuerung der Ampel selbst und ihrer Verbindung zur Zentrale. Die internen Abläufe der Anlage laufen weiterhin über Kabel, so wie man es erwartet. Wenn allerdings die Datenverbindung zum zentralen Verkehrsrechner nicht über ein Kabel hergestellt werden kann, wird dafür Mobilfunk genutzt. In diesen Fällen ist eine außenliegende Antenne notwendig. Sichtbare Antennen ersetzen also nicht die kabelgebundene Funktionsweise der Ampel, sondern ergänzen sie dort, wo die übergeordnete Kommunikation flexibler gelöst werden muss.

In solchen Details zeigt sich, dass selbst eine Ampel mehr ist als eine einfache Mechanik. Sie trägt die Idee in sich, Ordnung und Bewegung zugleich möglich zu machen und erinnert daran, dass Städte immer aus einem Zusammenspiel vieler verborgener Schritte bestehen.
