Im Sommer 1969 berichtete der Berliner Anzeiger von einem Skandal am Senftenberger Ring. Die damals neue Grundschule, heute vielen als Atrium bekannt, wurde eröffnet, obwohl sie noch mitten in einer Baustelle lag. Kinder mussten den Unterricht ohne Pausenhof überstehen, die Klassenräume durften sie während der Pause nicht verlassen. Auf dem Weg zur Schule mussten sie sogar eine stark befahrene Baustellenstraße überqueren.
Die Eltern organisierten sich im Bürgerverein Märkisches Viertel und forderten sichere Wege und Luft zum Atmen für ihre Kinder. Erst nach Protesten und angekündigten Sitzstreiks sagte das Bezirksamt schnelle Abhilfe zu. Versprochen wurde ein neuer Schulweg über eine Brücke, ein hergerichteter Innenhof und ein provisorischer Pausenbereich.
Diese Zeitungsausschnitte, die uns Matthias Haufe zur Verfügung gestellt hat, erinnern an eine Zeit, in der das Märkische Viertel noch im Entstehen war und das tägliche Leben oft unter schwierigen Bedingungen stattfand. Sie zeigen, wie wichtig das Engagement der Menschen vor Ort war und wie viel durch gemeinsames Handeln erreicht werden konnte.
Am Ende bleibt die Frage, was von diesen frühen Kämpfen in uns weiterlebt. Vielleicht die Erkenntnis, dass Fortschritt nur dort entsteht, wo Menschen ihre Stimmen erheben und sich für das einsetzen, was ihnen wirklich wichtig ist.