Eigentlich sollte der Himmel über Berlin heute Abend eher grau bleiben, deshalb war bei märkischesviertel.de erst kein Beitrag zu den Leoniden geplant. Jetzt, gegen den Abend, zeigt ein Blick aus dem Fenster aber überraschend viel freien Himmel über dem Märkischen Viertel und genau das öffnet das Zeitfenster für Wünsche aus Licht. Deshalb gibt es nun doch noch einen spontanen Sternschnuppen Beitrag für alle, die heute Nacht wach sind.
Die Leoniden erreichen in der Nacht von Montag auf Dienstag (17. zu 18.11.2025) ihr jährliches Maximum. Die Erde fliegt durch eine Staubspur des Kometen 55P Tempel Tuttle, winzige Teilchen treffen mit rund 70 Kilometern pro Sekunde auf die Atmosphäre und verglühen als Lichtstreifen.
Der scheinbare Ursprung der Sternschnuppen liegt im Sternbild Löwe. Für die Orientierung heißt das: Der Löwe geht nach Mitternacht im Osten auf und steigt dann im Laufe der Nacht etwas höher. Je höher er steht, desto besser sind die Chancen. Die aussichtsreichste Zeit ist deshalb zwischen etwa 1 Uhr und 6 Uhr.
Wie viele Sternschnuppen du ungefähr erwarten kannst
Aus den großen Sternschnuppen Stürmen der Vergangenheit ist bekannt, dass die Leoniden manchmal für echte Rekordnächte sorgen. In manchen Jahren wurden mehrere tausend Meteore pro Stunde gezählt, historische Berichte sprechen von spektakulären Himmelsereignissen im 19. Jahrhundert und auch 1966.
Dieses Jahr bleibt es deutlich ruhiger. Fachleute rechnen ungefähr mit zehn bis fünfzehn Sternschnuppen pro Stunde, wenn die Bedingungen wirklich gut sind. Das bedeutet: Es braucht Geduld, warme Kleidung und am besten eine längere Beobachtungszeit, damit sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnen können. Wer mitten in Berlin unter vielen Straßenlaternen steht, wird eher weniger sehen, da das schwächere Leuchten der meisten Meteore in der Lichtglocke der Stadt untergeht.
So findest du die Leoniden über dem Märkischen Viertel
Für Berlin und Umgebung sah es tagsüber zunächst nach vielen Wolken aus, doch in den Abendstunden hat sich der Himmel phasenweise aufgehellt. Das eröffnet zumindest in der ersten Nachthälfte und teils in Richtung Mitternacht gute Chancen, zwischendurch ziehen aber immer wieder Wolkenfelder durch.
Wenn du beobachten möchtest, helfen ein paar einfache Tipps
- Such dir einen möglichst dunklen Ort, weit weg von hellen Laternen oder grellen Fenstern. Im Märkischen Viertel können schon eine dunklere Ecke im Hof, ein ruhiger Parkbereich oder der Blick vom Balkon in eine dunklere Himmelsrichtung einen Unterschied machen.
- Schau nicht nur starr in eine Richtung. Der Radiant liegt im Sternbild Löwe im Osten, aber die Sternschnuppen können quer über den Himmel ziehen. Ein freier Blick nach Osten und Südosten ist ideal, aber auch der Rest des Himmels lohnt sich.
- Plane Zeit ein. Die Augen brauchen ungefähr eine halbe Stunde, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Handy möglichst wegstecken, denn jedes helle Display Licht setzt den Anpassungsprozess wieder zurück.
- Zieh dich warm an und nimm dir vielleicht eine Decke oder eine Unterlage mit, wenn du dich hinlegen willst. Sternschnuppen beobachtet man am entspanntesten mit dem Kopf im Nacken, nicht im Stehen zwischen Tür und Angel.
Ein kurzer Blick in die Geschichte der Leoniden
Die Leoniden sind seit Jahrhunderten bekannt und haben der Forschung wichtige Hinweise auf den Zusammenhang zwischen Kometen und Meteorströmen geliefert. Immer wieder gab es Jahre, in denen der Staub des Kometen besonders dicht an der Erdbahn lag und die Zahl der sichtbaren Sternschnuppen explodierte.
Der Komet selbst braucht rund 33 Jahre für eine Umrundung der Sonne. In den Jahren nach seiner dichtesten Sonnennähe kann die Erde durch frische Staubwolken fliegen, dann kann es zu außergewöhnlich intensiven Sternschnuppen Nächten kommen. Nach aktuellen Berechnungen wird der nächste mögliche große Leonidensturm erst in einigen Jahren wieder Thema sein, wenn der Komet erneut eine Rolle im inneren Sonnensystem spielt.
Warum sich der Blick nach oben trotzdem lohnt
Auch wenn heute Nacht kein historischer Sternschnuppensturm erwartet wird, bleibt das Erlebnis etwas Besonderes. Jede einzelne Leuchtspur erzählt eine Reise durch den Raum, ein winziges Staubkorn, das seit vielen Jahren auf seiner Bahn unterwegs ist und sich in einem Augenblick in Licht verwandelt.
Gerade über einer Stadt wie Berlin, in der der Alltag oft laut und dicht ist, kann schon eine einzige Sternschnuppe ein stiller Moment von Größe sein. Wer heute Nacht kurz innehält, den Himmel über dem Märkischen Viertel beobachtet und vielleicht doch noch eine Leuchtspur erwischt, spürt für einen Moment, wie klein die eigenen Sorgen im Vergleich zu einem Universum voller funkelnder Staubkörner werden.
