Silvesterböller und Gebäudeschäden – Was ist Fakt, was bleibt Sorge?

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Eine Nachricht von Leserin Gabi aus dem Senftenberger Ring hat uns nachdenklich gemacht:

„Guten Morgen Ihr Lieben, ein gesundes neues Jahr wünsche ich Euch. Ich habe eine Frage, aber bitte nicht lachen, sie ist tatsächlich ernst gemeint. Ich wohne im Senftenberger Ring in der 10. Etage. Gerade zu Silvester ist mir aufgefallen, dass gerade wenn die Polenböller und Co. in den Tunneln gezündet werden, das ganze Haus vibriert. Meine Frage dazu: Da die Häuser hier 50+ Jahre schon stehen, kann da was Ernsthaftes passieren? So ein bisschen Angst habe ich schon.“

Wir haben bei den Zuständigen für die Gebäude nachgehakt und ein konkretes Beispiel aus der Finsterwalder Straße 88/90 rausgesucht. Dort kam es zum Jahreswechsel 2023/2024 zu einem Vorfall, der die Gefahren illegaler Böller verdeutlicht: Ein besonders starker Böller wurde in einem Durchgangstunnel gezündet. Die Druckwelle war so intensiv, dass mehrere Gipskartonplatten aus den Deckenverkleidungen herausgerissen wurden. Die tragenden Betongussteile hingegen hielten den Belastungen stand, wie ein vor Ort beauftragter Statiker bestätigte.

Dieser Vorfall zeigt, dass die Stahlbetonbauten im Märkischen Viertel, die in den 1960er und 1970er Jahren errichtet wurden, relativ robust sind. Illegale Feuerwerkskörper wie „Polenböller“ enthalten jedoch oft ein Vielfaches der in Deutschland erlaubten Sprengstoffmenge. Besonders in engen Räumen wie Tunneln oder Hausdurchgängen könnten ihre Druckwellen aber auch unvorhersehbare Schäden verursachen, nicht nur an der Substanz, sondern auch für die Menschen in der Nähe.

Wir müssen anmerken, dass so weit uns bekannt bislang keine Gebäude durch solche Vorfälle eingestürzt sind. Dennoch stellen sich viele die Frage, warum wir derart riskante Traditionen fortsetzen. Unsere Gebäude sind Lebensräume und Schutzorte. Sie verdienen es, respektiert zu werden, ebenso wie die Menschen, die sie bewohnen.

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