igelKünstlerische Darstellung

Warum Igel unsere Aufmerksamkeit verdienen

In der Dämmerung, wenn die Welt zwischen zwei Atemzügen innehält, tappte ein stacheliger kleiner Körper durchs Gras. Die liebe Leserin Betty beobachtete dieses Tier in der Nacht und schenkte uns die Bilder dazu. Doch hinter der zufälligen Begegnung steckt mehr, ein ganzes Universum aus Notwendigkeit, Fürsorge und Irrtümern.

Lebensraum in Gefahr

Der europäische Igel steht seit 1936 unter Naturschutz, doch seit 2024 auch auf der Roten Liste. Schuld daran ist nicht allein der Straßenverkehr, sondern vor allem: unsere Gärten. Versiegelt, vergiftet, ausgeräumt. Ein „perfekter“ Garten mit Rasenkante und glatter Hecke ist für Igel ein Labyrinth ohne Ausweg.

Was sie brauchen, ist Chaos.
Ein Haufen Laub, ein nicht aufgeräumter Winkel mit alten Ästen, offene Durchschlüpfe in Zäunen. Wer Platz lässt für das Unperfekte, schenkt dem Igel Heimat.

Irrtümer, die krank machen

Viele glauben, Milch sei gut für Igel. Doch sie ist tödlich. Auch Schneckenkorn, Unkrautvernichter oder der Mähroboter, der nachts unbemerkt zum Jäger wird, all das kann einem Igel das Leben kosten.
Zufütterung ist mittlerweile sinnvoll, nicht nur im Herbst. Der Insektenschwund zwingt sie zur Improvisation. Mit Katzennassfutter, Haferflocken und frischem Wasser kann man helfen. Doch auch hier: Hygiene ist entscheidend. Was man beginnt, muss man täglich pflegen.

Pflege mit Verantwortung

Wer einen geschwächten Igel findet, sollte nicht zögern. Doch auch hier gilt: Nicht alles, was gut gemeint ist, hilft. Parasiten, Verletzungen oder Unterkühlung sind keine Projekte für Laien. Der Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. ist Anlaufstelle, auch auf Facebook findet man schnell Rat.
Kontakt: www.igelschutzberlin.com
Hotline: 030 404 94 09


Gemeinschaft beginnt im Kleinen

Die Begegnung der Leserin mit dem Igel zeigt: Achtsamkeit beginnt oft mit einem zufälligen Blick in ein Gebüsch. Wer sich bewegt, um Platz zu machen für andere Lebensformen, erkennt vielleicht, dass wir mit der Natur nicht leben, sondern sind. Und dass jeder Garten, jede Straße, jedes Stück Rasen ein Kapitel ist in der Geschichte, die wir gemeinsam mit den Tieren schreiben.

Denn es ist nicht der Igel, der stört, es ist unser Blick, der oft nicht sieht.

Ein großes Dankeschön an Betty, die uns mit ihren Bildern an diese stille Nachbarschaft erinnert hat.

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