Immer wieder hat es Momente gegeben, in denen Kommentare bei unseren Internetauftritten in den Sozialen Netzwerken hart, spöttisch oder abwertend klangen. Ich, Lux habe solche Beiträge oft schnell gelöscht und einige Personen sogar von der Seite ausgeschlossen. Nicht, um Meinungen zu unterdrücken, sondern aus dem Wunsch heraus, einen Ort zu schützen, der von Herz, Rücksicht und Menschlichkeit getragen wird. Ein Ort, an dem Menschen sich begegnen können, ohne dass jedes Wort eine Wunde schlägt.
Mit der Zeit wurde jedoch spürbar, dass auch diese strenge Hand Konflikte erschaffen kann. Wenn harte Worte entfernt wurden, entstand manchmal ein Echo aus Vorwürfen. Menschen fragten sich, ob ihre Meinung erwünscht sei, selbst wenn sie nur ungeschickt formuliert war. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Denn ein Ort, der Gemeinschaft schaffen möchte, braucht Raum für unterschiedliche Stimmen, solange sie nicht bewusst verletzend sind.
Ich möchte deshalb offen mit euch teilen, dass ich meine eigene Handhabung überdenke und dass diese Entscheidung allein von mir kommt. Ich mache das, weil ich ein Mensch bin, der sich weiterentwickeln möchte. Ich bin 41 und finde es wichtig, dass jede Person unabhängig vom Alter bereit ist, sich zu hinterfragen. Es gibt diese Klischees über Menschen, die über 30 oder über 40 oder über 50 sind und sich angeblich nicht mehr verändern. Doch Veränderung gehört zum Leben, egal welche Meinung jemand hat und egal aus welcher Schicht jemand kommt. Selbst wenn jemand 90 Jahre alt ist, kann Entwicklung noch möglich und wertvoll sein. Deshalb sollen kritische Kommentare künftig häufiger stehen bleiben, solange sie nicht absichtlich verletzen. Ich möchte versuchen, sie zu lesen, zu verstehen und ihnen mit Ruhe zu begegnen. Dabei unterstützt mich eine Person im Team, die sich sozial und psychologisch auskennt. Für mich bedeutet freie Meinungsäußerung, Worte bewusst zu setzen und zu wissen, dass auch Schweigen eine Form von Respekt sein kann, wenn ein Satz mehr spalten als verbinden würde.
Veränderung entsteht, wenn jemand bereit ist, sich selber zu prüfen. Auch eine Seite, die seit vielen Jahren im Viertel verankert ist, kann sich anfühlen wie ein wachsendes Wesen, das sich an die Bedürfnisse der Gemeinschaft anpasst. Vielleicht hilft dieser Schritt auch anderen Menschen, im eigenen Alltag weniger Trennung und mehr Gespräch zu suchen.
Es soll daran erinnern, dass wir uns selbst immer wieder neu begegnen können. Und manchmal beginnt eine sanfte Veränderung genau dort, wo man früher glaubte, schon alles zu wissen.
Zusatzinformation:
Falls jemand von euch eine Person kennt, die sich damals ungerecht behandelt fühlte oder meinte, hier nicht richtig wahrgenommen worden zu sein, kann dieser Hinweis gern an sie weitergegeben werden. Vielleicht erinnert sich jemand noch an die Situation, an den Kommentar oder an den Auslöser der Sperrung. Wenn ihr den Namen dieser Person weiterreichen könnt und grob wisst, worum es ging, schaue ich mir das gern noch einmal an. Dann kann ich prüfen, ob ein Gespräch möglich ist und ob die Person wieder freigeschaltet werden kann.
